Wenn eine Wunde heilt, durchläuft sie drei unterschiedliche Phasen. In diesen Stadien muss die Wunde unterschiedlich behandelt werden, damit sie optimal beim Heilen unterstützt wird. Im Folgenden stellen wir Ihnen die drei unterschiedlichen Wundheilungsphasen vor. Die Wundstadien laufen im Regelfall nacheinander ab, können sich allerdings auch teilweise überschneiden.
1. Phase: Die Reinigungsphase

Die Reinigungsphase wird im Fachjargon auch Entzündungsphase, inflammatorische Phase oder aber Exsudationsphase genannt. In diesem Wundstadium werden die Bakterien und Zelltrümmer aus der Wunde ausgespült. Die Blutung stoppt, weil die verletzten Gefäße beginnen sich zu verengen. Bei akuten Wunden ist dieser Prozess meist bereits nach drei Tagen abgeschlossen. Bei chronischen Wunden hingegen verläuft die Blutgerinnung wesentlich langsamer.
2. Phase: Granulationsphase

Jetzt werden die Verluste durch neues Gewebe aufgefüllt. In der Wunde wird das vorläufige Füllgewebe – das Granulationsgewebe – ausgebildet. Durch die gute Durchblutung in dieser Phase ist das Gewebe tiefrot eingefärbt, gekörnt und feucht glänzend. Frühestens am zweiten Tag setzt diese Phase bei der Wundheilung ein und kann bis zu 14 Tage anhalten.
3. Phase: Regenerationsphase

Dieses Wundstadium wird in Fachkreisen auch Epithelisierungsphase. Sie beginnt bei akuten Wunden ab dem vierten Tag und kann sich bis zum 21. andauern. In diesem Prozess regeneriert sich die oberste Hautschicht (Epidermis). Das Gewebe ist dabei (hell)rosa bis weißlich gefärbt. Auf der feuchten Oberfläche des Granulationsgewebes wachsen die Zellen der obersten Hautschicht vom Wundrand bis zum vollständigen Wundverschluss.
Weil Wunden in jeder dieser Phasen eine bestimmte Pflege benötigen, muss der Wundstatus von Patienten regelmäßig überprüft und die Wundversorgung bei Bedarf angepasst werden.
Von Kerstin Wittemeier