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Wunden ausduschen: eine gute Idee?

Patienten erzählen uns immer wieder, dass sie von Bekannten oder sogar von ihren Ärzten gehört haben, dass sie ihre Wunde beim Duschen mit Leitungswasser reinigen sollen. Doch ist das so eine gute Idee? Die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) hat in ihrer Arbeit „Anforderung an die Wundreinigung mit Wasser“ folgendes geschrieben: „Wenn Wasser zur Wundreinigung genutzt wird, muss es dem Standard entsprechen, dem Arzneimittel und Medizinprodukte zur Anwendung an der Wunde genügen müssen.“ Und da das Wasser, was bei uns zuhause aus der Leitung kommt, diesen Standards nicht entsprechen kann, sei laut DGKH das Ausspülen der Wunde mit Leitungswasser nur im Notfall vertretbar.


Duschkopf, aus dem Wasser austritt.

Leitungswasser kann nie steril sein

Zwar hat das deutsche Leitungswasser Trinkwasserqualität – doch es ist nicht steril. Laut Trinkwasserverordnung ist eine gewisse Menge an Keimen im Leitungswasser tolerierbar. Diese haben auf gesunde Menschen keinen Einfluss, doch für Menschen mit chronischen Wunden können diese im Leitungswasser enthaltenen Keime gefährlich werden. So siedelt sich der Feuchtkeim „Pseudomonas aeruginosa“ in der Wasserleitung und auch direkt am Duschkopf an. Wenn dieser Keim in die Wunde gelangt, kann er sich auf der Wunde ansiedeln und die Wundheilung stören. Sterile Alternativen zum Wasser sind laut DKGH eine physiologische Kochsalzlösung oder Ringer-Lösung.


Zuhause risikoarm duschen

Es gibt sogenannte „endständige Sterilfilter“. Das sind Duschköpfe, die eine Filterfunktion besitzen und die Keime herausfiltern. So können Wundpatienten auch mit Leitungswasser risikoarm zuhause duschen. Doch diese Duschfilter werden nur in Einzelfällen von den gesetzlichen Krankenversicherungen übernommen. Außerdem sollte laut DGKH der Filter täglich gewechselt werden, da sich andernfalls zu viele Schadstoffe darin absetzen. Alternativ könne abgepacktes steriles Wasser genutzt werden.


Quellen:


Von Kerstin Wittemeier

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